Coronus
Naturerbe gehört. Es ist ein Projekt der Stadt Freiburg, des
Biosphärengebiets Schwarzwald und des Kunst- und Kulturvereins
Freiburg-Kappel.
Im 14. Jahrhundert raffte der „Schwarze Tod” fast die Hälfte der Menschen Europas hinweg. 25 Millionen Menschen starben an der wohl bekanntesten Seuche, der Beulenpest. Über Handelswege aus Asien eingeschleppt, wurde sie wahrscheinlich von den damals überall präsenten Ratten verbreitet. Die Prophezeiungen der Bibel schienen wahr geworden zu sein und das Ende der Welt bevorzustehen. Die Menschen waren ohnmächtig, verzweifelt, ohne Hoffnung und sahen darin eine Strafe Gottes.
In unserer aufgeklärten, globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts ist der „Schwarze Tod” Geschichte aus dem dunklen Mittelalter und längst keine Bedrohung mehr. Und doch gibt es auch heute unterschwellig Unsicherheit und Ängste. Zum einen vor den Konsequenzen des eigenen Schaffens, zum anderen vor neuen, unberechenbaren, weltumspannenden Krankheiten…
Nun schreiben wir das Jahr 2020, der weltweite Handel blüht, die Börsenwerte steigen seit Jahren und – trotz Erderwärmung, Umweltverschmutzung, Kriegen, Flüchtlingskrisen – einem Großteil der Welt geht es richtig gut. Party, Konsum, Freizeit, alle Freiheiten. Das Hamsterrad läuft gut geschmiert und man hat alles im Griff. Ein Hoch auf die Globalisierung. Demut ist ein fast vergessenes Wort.
Ein Ereignis, scheinbar ganz weit weg auf einem Fischmarkt in China, verändert alles in unglaublich kurzer Zeit.
Die Skulptur „Coronus“ stellt einen Pestarzt aus längst vergangenen Zeiten dar, mit Schutzmaske und Schutzmantel – und sie birgt die bittere Erkenntnis in sich, dass die fortschrittliche Menschheit im 21. Jahrhundert auch nicht viel mehr aufzubieten hat.
Im Hintergrund wetzt der Tod noch immer die Sense…
Thomas Rees im März 2020
Eichenholz, Alter ca. 200 Jahre, Höhe 3,85 Meter, Gewicht 3,5 Tonnen.
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