Skulptur Lebenslinien
Die Skulptur "Lebenslinien" aus Stahlträgern mit farbigen Aluminiumplatten des Belsener Künstlers Andreas Felger im Mössinger Schulzentrum wurde am 13. Dezember 2025 eingeweiht.
Vor der Steinlachschule steht seit Mitte Dezember 2025 das jüngste Werk des Künstlers Andreas Felger.
Beim ersten Anblick sieht man möglicherweise einen Strauß bunter Blütenstängel oder farbenfroher Seezeichen. Beim genaueren Betrachten kommt einem schnell sehr viel mehr in den Sinn. Denn in sein Werk mit dem Titel „Lebenslinien“ hat der Belsener Künstler Andreas Felger viel Zeit und Überlegungen investiert. Es steckt voller Symbolik. Seine Siebenteiligkeit bezieht sich auf die vier Jahreszeiten und die christliche Dreifaltigkeit. In der Zahl Sieben sieht er Ganzheit: "Die Kombination der göttlichen Dreifaltigkeit mit den vier irdischen Elementen verbindet sich zur Vollkommenheit." Die farbigen Metallplatten, die als Krönung auf 3,20 Meter hohen Stahlstangen sitzen, verweisen mit ihren ausgefrästen Symbolzeichen Auge, Ohr und Lippen auf die menschlichen Erkenntnisfähigkeiten Sehen, Hören, Verstehen und Sprechen. Die aufgesetzten Winkel in Orange und Gelb, die wie abstrahierte Fahnen in verschiedene Richtungen zeigen, sind markante Wegweiser für den Lebensweg: „Man kann sich immer entscheiden zwischen Gut und Böse“, sagt Felger dazu.
Ganz wichtig sind dem in der christlichen Tradition stehenden Künstler das aus einem schwarzen Rund ausgeschnittene Kreuzsymbol und das auf den Kopf gestellte schmale Laubblatt in Rot. Für ihn ist es ein Sinnbild für die Schöpfung und mahnt ihre Erhaltung an. Es soll bewusst machen, „dass wir nicht nur auf der Erde herumlaufen, sondern von ihr leben“. Felger hofft, dass alle Schulkinder, die sein Werk anschauen, die Zuversicht auf eine leb- und gestaltbare Zukunft nicht verlieren. Oberbürgermeister Michael Bulander sieht in der Skulptur „prägende Lichtblicke der Hoffnung“. Felgers künstlerische Sprache empfindet er als„unverwechselbar vielfältig, kraftvoll leuchtend, voller geistiger Tiefe und zugleich von einer großen menschlichen Wärme durchzogen“.
Der Mössinger Gemeinderat hatte beschlossen, den Belsener Künstler zu dessen 90. Geburtstag mit einem Werk im öffentlichen Raum zu beauftragen. Die neue Skulptur ist Ausdruck der Wertschätzung der Stadt Mössingen für Felgers Lebenswerk, zugleich aber auch sichtbares Zeichen von Felgers Verbundenheit mit seiner Heimatstadt. Den Platz im Schulzentrum hatte Felger bewusst ausgewählt: Es sollte ein Ort sein, wo seine Kunst inspiriert und wo junge Menschen lernen und kreativ sind.
Bereits am 30. November 2025 war im Park von Bad Sebastiansweiler eine andere neue Groß-Skulptur von Adreas Felger eingeweiht worden. Drei eiserne Figuren, je vier Meter hoch, jeweils vier Zentner schwer, in unterschiedlichen Farben, bilden die Skulptur mitten auf der Rasenfläche, die ebenfalls vom Belsener Metallbau-Familienbetrieb Steinhilber gefertigt wurde. Felger ging es auch dort um die Symbolik der Zahl. Die Drei steht für Vollständigkeit und Harmonie, für Ganzheit der göttlichen Natur; in der christliche Mystik auch für: Leib – Seele – Geist, Geburt – Leben – Tod und natürlich das Transzendente: die Dreieinigkeit, die Lehre, dass Gott sich als Wesenseinheit aus dem Schöpfer, seinem Sohn Jesus Christus und dem Heiligen Geist, der Weisheit und Liebe schenkt, offenbart. Ebenso symbolisiert die Drei Glaube, Liebe, Hoffnung – oder Freude, Dankbarkeit und Hoffnung. Damit stehen die Stelen auch für das, was Patienten, Therapeuten, Pfleger und Ärzte an diesem Ort verbindet. In einer Sichtachse steht unweit davon schon länger das Felger’sche Monument der Zehn Gebote.
Andreas Felger, der im Januar 1935 im Mössinger Teilort Belsen zur Welt kam, begann seine künstlerische Laufbahn als Musterzeichner-Lehrling in der Mössinger Pausa. Er studierte dann an der Münchner Kunstakademie. Im historischen Pausa-Stoffarchiv findet sich von ihm eine große Anzahl Musterzeichnungen und Entwürfen. Vielen galt er als „der fleißigste und produktivste Schaffer der Pausa". 1970 übersiedelte der Künstler mit seiner Familie in die ökumenische Kommunität Jesus Bruderschaft in Gnadenthal in Hessen. Als frei schaffender Maler, Holzschneider, Grafiker und Bildhauer wurde er mit seinen Ausstellungen weit über Deutschland hinaus bekannt. Seine Spuren finden sich in zahlreichen öffentlichen Gebäuden und sakralen Räumen.
Im Ruhestand kehrte Felger nach Belsen zurück und arbeitet seither in der zum Atelier umgewandelten ehemaligen Kapelle von Bad Sebastiansweiler. In Mössingen ist er im öffentlichen Raum auch durch seine fünf farbigen Wegmarken an den Ortseingängen, das Pausa Logo am Löwensteinplatz, die Kachelwand im Mössinger Hallenbad und mehrere Skulpturen im Park von Bad Sebastiansweiler präsent.
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