Altes Rathaus
Im Herzen der Geislinger Altstadt setzt das Alte Rathaus einen markanten städtebaulichen Akzent. 1422 anstelle der früheren Brottische und Fleischbänke errichtet, diente es als wirtschaftlicher Mittelpunkt der Stadt. Das Gebäude entstand in alamannischer Holzbauweise und zeigte ursprünglich ein offenes Fachwerk im Obergeschoss, wodurch es gemeinsam mit dem gegenüberliegenden Alten Zoll das historische Zentrum des Straßenmarktes bildete.
Seine heutige Fassadengestaltung geht auf eine umfassende Erneuerung zwischen 1882 und 1884 zurück, als der Geislinger Verschönerungsverein das Gebäude im Stil der Renaissance neu interpretieren ließ. Der Eckturm erhielt später ein Glockenspiel, das saisonal wechselnde Volkslieder erklingen lässt und mit dem Forellenbrunnen abgestimmt ist.
Früher war das Rathaus mehr Kaufhaus als Verwaltungssitz – alte Urkunden nennen es „Köffhus“. Im ersten Stock lagen die Gerichtsstube sowie die Trinkstube der städtischen Honoratioren, während im Erdgeschoss Kornmarkt, Schranne und später die Markthalle untergebracht waren.
Heute gilt das Alte Rathaus als ältester öffentlicher Bau Geislingens. Nach mehreren Bauphasen beherbergt es nun das Standesamt sowie die Geschäftsstelle des Südmährischen Landschaftsrates mit dem Treffpunkt Südmähren.
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