Todtmoos historisch
Todtmoos geht auf die Überlieferung der Errichtung einer Kapelle von Leutpriester Dietrich von Rickenbach auf dem Schönbühl um 1255 zurück. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Todtmoos im Jahr 1267 und ist somit über 750 Jahr alt. Wie kam es dazu?
Mitte des 13.Jahrhunderts wurden die ausgedehnten, unbewohnten Laubwälder in Todtmoos für die Eisengewinnung am Hochrhein speziell in Wehr lebenswichtig. Rudolf von Habsburg I. übereignete diese Wälder aus seinem Besitz an Walter von Klingen, dem damaligen Betreiber des Eisenhammers in Wehr. Dieser wiederum verschenkte diesen Superioratswald an den Bischof von Konstanz und an den Komtur des Deutschorden-Schlosses in Beuggen mit der Auflage, für die dortigen Holzfäller eine Kapelle zu errichten. Diese wurde aufgrund einer Marienerscheinung des Leutpriester Dietrich aus Rickenbach 1255 umgesetzt.
Wallfahrtsort bis heute
Aus der Kapellenerrichtung entwickelte sich ein Gnadenort, der noch heute durch den Spruch: “Maria von Todtmoos lässt niemand hilflos“ geprägt ist. Diese Kapelle mit ihren späteren prunkvollen Nachfolgekirchen am selben Platz entwickelte sich bis zum heutigen Tag zu einem der bedeutendste Wallfahrtsort hier im Südwesten bis auf den heutigen Tag. Durch den Ansturm der Wallfahrer, die ja mehrtägige Anmärsche zu bewältigen hatten, waren sehr viele Pilgerübernachtungsstätten notwendig.
Glashandwerk und Webereien
Ab dem Beginn des 16. Jahrhunderts waren zwei Glashütten in Todtmoos tätig: Die in Schwarzenbach 60 Jahre bis 1590 und anschließend bis 1790 im heutigen Ortsteil Glashütte. Den Gewinn daraus schöpfte das Kloster St. Blasien ab. Für Todtmoos blieben nach dem jeweiligen Ende große abgeholzte Flächen und viele fleißige Bauern zurück.
Als um 1800 die mehrtägigen Pilgerfahrten von der österreichischen Regierung in Wien verboten wurden, suchte man in Todtmoos intensiver nach Verdienst Möglichkeiten. So produzierte man im Ortsteil Berghütte neben vielen anderen Chemikalien sogar konzentrierte Schwefelsäure aus den Erzen aus dem eigenen Bergwerk bis etwa 1830. Produkte aus der Holzverarbeitung unter großer Hitze rundeten das Geschäft ab. Zur selben Zeit versuchte man sich kurzfristig in einer Drechslerei von Serpentin (heute bekannt als Speckstein) aus eigenem Steinbruch über Hintertodtmoos. Weitere Tätigkeiten im Bergbau blieben erfolglos. Wesentlich erfolgreicher war die Hausweberei als Nebenverdienst. Es sollen sogar im 19. Jahrhundert bis zu 400 Webstühle in Betrieb gewesen sein. Der letzte Handweber in Todtmoos-Weg gab sein Gewerbe erst 1960 auf.
Tourismus
Mit der Voraussetzung der Eisenbahn am Hochrhein und dem Bau der Straße durch die enge Wehrschlucht gewann Todtmoos Anschluss an die damaligen Bestrebungen der „Sommerfrische“ in den Städten. Die Übernachtungsmöglichkeiten waren ja historisch gegeben. Zusätzlich erkannt man, dass der Aufenthalt in Todtmoos die Heilung der Lungentuberkulose sehr beschleunigte. Aufgrund der Idee und Unterstützung eines Sanatoriums Direktors aus Davos wurde hier 1901 die damals modernste Lungenfachklinik der Welt erbaut. Heute steht inzwischen die dritte Version dieses Sanatoriums für andere Therapien den Kurgästen zur Verfügung. Dadurch wurde Todtmoos ein weltbekannter Kurort: „Das Davos von Deutschland“. Vor allem Russen heilten hier ihre Lungenkrankheit aus. Die Welt war in Todtmoos zu Hause. Nicht nur die NSDAPler trafen sich hier in Todtmoos, sondern auch die Größen der kommunistischen Partei Deutschland (KPD).
Vor allem im zweiten Weltkrieg waren die Hotels, die kleineren Erholungsheime und einige Privathäuser belegt durch die Familienmitglieder wohlhabender Leute aus den bombengefährdeten Städten im Reichsgebiet. Diese Belegungen hielten bis lange nach dem Kriegsende an. Danach wandelte man einige größere Häuser in Kinderheime und Erholungsheime um. Häufige Erinnerungsbesuche der damaligen Kinder erinnern an diese Zeiten nach dem Krieg bis in die 1960er Jahre.
Die Gründung des existenzialistischen Begegnungs– und Tagungszentrum durch Graf Dürckheim in dem Ortsteil Rütte sorgte für ein erneutes internationales Flair in diesem kleinen Weiler über dem Hauptort.
Der Bau von Ferienwohnungen sorgte für die Einnahmen der Hausbesitzer und der Gastronomen. Nur langsam erholen sich die Besucherzahlen und der Bekanntheitsgrad in Todtmoos dank einiger hochgepriesenen Wanderwege, wenn auch nur vorwiegend durch den Tagestourismus.
Ohne den Hinweis auf Todtmoos als Wintersportort wäre die Geschichte nicht vollständig. Schon 1905 schlossen sich begeisterte Wintersportler zu einem Skiclub zusammen. Waren es anfänglich vorwiegend Honoratioren und die Sanatoriums Gäste, die diesen Sport betrieben, so verwurzelte er ab den 1920er Jahre tief in der einheimischen Jugend. Eine eigene Sprungschanze, fünf Skilifte, zeitweise mehrere Sportgeschäfte und eine leistungsfähige Skischule ermöglichte diese Sportart. Der Skiclub förderte den Bekanntheitsgrad des Skizentrums im oberen Wehratal durch ausrichten vieler Skirennen wie einige FIS-Rennen, Deutsche Slalom-Meisterschaft und viele regionale Rennen. Diese Blüte wurde durch den Schneemangel in den 2010er Jahren zum verwelken gebracht. Heute bieten nur noch einige Langlaufloipen, Schlittenbahnen und viele gebahnten Winterwanderwege das Austoben in der Winterwelt.
Ab 1975 wird der Schlittenhundesport in Todtmoos heimisch. Unzählige Deutsche Meisterschaften mehrere Europameisterschaften und die Weltmeisterschaften 1994, 2003 und 2015 brachten Todtmoos den Ruf als „Mekka des Schlittenhundesports“ ein. Trotz häufigem Schneemangel hat sich im Ortsteil Schwarzenbach ein ganzjähriges Trainingszentrum eingerichtet.
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