Samenhandel in Gönningen
In Reutlingen-Gönningen war der Samenhandel ein bedeutender Wirtschaftszweig. Fast die gesamte Bevölkerung hatte direkt oder indirekt mit dem Handel zu tun. Heute erinnert unter anderem ein Museum sowie die „Gönninger Tulpenblüte“ an den Samenhandel.
Das idyllisch unterhalb des Roßbergs gelegene Gönningen wartet mit einer spannenden Vergangenheit auf. Vor allem vom 18. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts verdiente die dortige Bevölkerung ihren Lebensunterhalt mit dem Handel von Saatgut, da aufgrund klimatischer und geologischer Bedingungen die Zucht von Gemüse- und Pflanzensamen nicht sonderlich ergiebig war. Saatgut musste daher von anderen Quellen bezogen werden. Dabei sind die Gönninger weit gereist: Ende des 19. Jahrhunderts umfasste das Handelsnetz ganz Europa und reichte bis nach Russland und Nordamerika. Etliche Gönninger gelangten zu Wohlstand, was sich heute noch an einigen auffallenden Wohngebäuden im Ort ablesen lässt.
Ein wichtiges Utensil bei der täglichen Arbeit war der Keimapparat. Um überprüfen zu können, ob das erworbene Saatgut den Qualitätsanforderungen entsprach, wurden stichprobenartig Samen in den Apparat gelegt. Die Anzahl der treibenden Keime gab Aufschluss über die Beschaffenheit des Saatguts und entschied darüber, ob es sich gut verkaufen ließ.
Im Samenhandelsmuseum in Gönningen, das sich mit der Geschichte des Samenhandels auseinandersetzt, findet sich eine originale Packstube. Dort wurden meist über die Wintermonate hinweg die Samen gewogen und in handelsübliche Portionen umgefüllt. Die einzelnen Saatpäckchen wurden zunächst handschriftlich beschriftet. Später zierte eine bunte Abbildung der aus den Samen wachsenden Pflanzen die Verpackung. Das Museum ist zu den Öffnungszeiten des Bezirksamtes frei zugänglich.
Lebendige Spuren der Vergangenheit Gönningens finden sich noch heute. Aus der Tradition des Samenhandels erwuchs die „Gönninger Tulpenblüte“. Jedes Jahr im April verwandelt sich anlässlich dieses Fests das gesamte Dorf in ein buntes Blumenmeer aus Tulpen und Narzissen.
Literatur:
Paul Ackermann (Red.): Die Gönninger. "Ein Völklein frisch-belebt". Geschichte und Gegenwart eines Reutlinger Stadtbezirks, Reutlingen 1990
Paul Ackermann; Christel Pahl (Hg.): Gönningen – 50 Jahre Reutlinger Stadtbezirk, Reutlingen 2021
Heimatmuseum Reutlingen (Hg.): Das Samenhandelsmuseum Gönningen, Reutlingen 2002
Öffnungszeiten
Montag 04.08.2025 |
08:00
- 11:30 Uhr
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Dienstag 05.08.2025 |
08:00
- 11:30 Uhr
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Mittwoch 06.08.2025 |
08:00
- 11:30 Uhr
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Donnerstag 07.08.2025 |
14:00
- 18:00 Uhr
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Freitag 08.08.2025 |
08:00
- 11:30 Uhr
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Samstag 09.08.2025 |
geschlossen | |
Sonntag 10.08.2025 |
geschlossen | |
Montag 11.08.2025 |
08:00
- 11:30 Uhr
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