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Kirche, Bad Buchau

Stiftskirche St. Cornelius und Cyprian

774 - 1776 aus einer gotischen Kirche im Stil des Französischen Klassizismus umgebaut für die adligen Stiftsdamen. Die Bildwerke in der Kirche schuf Josef Christian aus Riedlingen, die Deckengemälde im Chor und Mittelschiff malte Andreas Brugger. Auf die karolingische Tradition weisen noch heute die Kirchenpatrone Cornelius und Cyprianus hin. In der Krypta der Stiftskirche ruht die als schwäbische Volksheilige verehrte Adelindis mit ihren drei Söhnen.

Rokoko trifft Klassizismus

„Lichtdurchflutet, in Gold und Weiß, ausgewogen in der Form, ist sie als ‚weltlich anmutender Festsaal Gottes’ gebaut – im Lande des Barocks eine Einmaligkeit“, so beschreibt ein Kunstführer die Stiftskirche Bad Buchau besonders treffend. Die Stiftskirche wurde nicht als Pfarrkirche erbaut, sondern als Kirche des reichsunmittelbaren freiweltlichen Damenstifts, als Kloster 770 n. Chr. gegründet von dem fränkischen Grafen Warin und seiner Frau Adalinde. Auch die beiden Kirchenpatrone St. Cornelius und Cyprianus verweisen auf die Zeit der Karolinger. Buchau war eines der frühesten Frauenklöster nördlich der Alpen. Im 13. Jhdt. wurde aus dem ursprünglichen Benediktinerinnenkloster das freiweltliche Damenstift für Frauen aus süddeutschem Ur- und Hochadel. Ab 1772 sollte die damals gotische Hallenkirche saniert und renoviert werden. Am Ende wurde beinahe ein Neubau daraus. Die Äbtissin von Königsegg hatte schon vorher einen französischen Architekten für die Baumaßnahmen des Stifts gewonnen: Michel d’Ixnard. Er war Vertreter des neuen französischen Stils, des Klassizismus – für Oberschwaben eine architektonische Umkehr: die klare Gliederung der Waagerechten und Senkrechten, die Maße der Proportionen, der kubisch wirkende Raum. Gold und Weiß prägen den lichtdurchfluteten Innenraum, dessen Eleganz und Würde den Besucher sofort gefangen nimmt. Die Deckenfresken von Andreas Brugger, Schüler des berühmten Malers Maulpertsch, verabschieden sich bereits vom Barock. Ihre Goldrahmung geben ihnen die Wirkung von Tafelbildern. Die Fresken über den Emporen von Joh. Georg Meßmer sind mit ihren Hell-Dunkel-Effekten noch dem Barock verpflichtet. Die Ausstattung der Skulpturen  sind letzte Werke von Vater Christian. Auch der Stukkateur Ruez und sein Werk sind zu nennen. Den Chor beherrscht nicht wie bisher ein mächtiger Hochaltar, hier reduziert sich alles auf das Wesentliche, auf den Opfertod Christi am Kreuz und dessen Nachvollzug auf dem Altar. Die formale Beruhigung, Zartheit und Stille der Skulpturen in der Stiftskirche hebt sie nicht vom barocken Stil ab. Sie bleibt späteste Blüte des schwäbischen Rokoko in glücklicher Harmonie mit einem frühen klassizistischen Kirchenraum, dessen Architektur noch barocke Ausstattung birgt – Beginn einer neuen Stilepoche.

Zum 360 Grad Rundgang in der Stiftskirche von der Seelsorgeeinheit Federsee.

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