Nonnenkirchle Waiblingen
Das Nonnenkirchle ist die kleine Schwester der Michaelskirche. Der Name deutet auf ein Beginenhaus hin, dem die Kapelle als Bethaus gedient haben soll.
Sie ist eines der schönsten Bauwerke in Waiblingen und wurde zwischen 1426 und 1510 erbaut.
Im Obergeschoss befindet sich ein mit schönem Netzgewölbe geschmückter Raum, der zu den schönsten Räumen in Waiblingen gehört. 1980 wurde das Netzgewölbe renoviert. Die Schlusssteine gehören teilweise zu einem der Üblichen Zyklen der 14 Nothelfer ( Erasmus, Georg, Achatius - dann folgen Sebastian, Lamm Gottes, Christusantlitz, Johannes, Christus, Sabinus).
Ob damit an Herzogin Sabine, der Gemahlin Herzog Ulrichs, die 1498 im Heiratsvertrag Stadt und Amt Waiblingen zugewiesen bekam, angespielt wird, ist bei der seltenen Darstellung des Heiligen möglich, aber nicht nachweisbar. Die doppelgeschossige Kapelle, deren Untergeschoß wahrscheinlich zeitweise als Beinhaus diente, war mit Sicherheit einige Zeit die Kapelle eines Beginenhauses.
Beginen, eine Art dritter Orden von Frauen, die meist aus finanziellen Gründen nicht in reguläre Orden aufgenommen wurden, gab es in den meisten Städten. Sie waren als fromme Laienbewegung in den Niederlanden entstanden. Beginen waren als freiwilliger Zusammenschluss frommer Frauen in einigen Berufen tätig, bis hin zum Bestattungswesen. Die Nähe zum Friedhof um die Kirche könnte auch auf eine derartige Tätigkeit hinweisen. Das zugehörige Wohnhaus existiert nicht mehr, die ehemalige ,,Nonnenempore" ist an den Ansätzen der Kragsteine im reich geschmückten Obergeschoss noch erkennbar. Belege für die Existenz eines Beginenhauses gibt es genügend.
Über die ursprüngliche Verwendung und die Gründungsursache des über der alten Umfassungsmauer gebauten Kirchleins herrscht in der Forschung Unsicherheit.
Neuere archäologische Funde lassen eine Verwendung des Kirchleins als Wallfahrts- und Grabkapelle sowie Beinhaus vermuten.
Eine Quellfassung bei der Kirche mit einer Rinne durch das Untergeschoss ist mittlerweile versiegt. Zu vermuten ist, dass im Ober - und Untergeschoss die Möglichkeit zu einer Wallfahrt bestand, zwei jeweils gegenüberliegende ehemalige Türen deuten darauf hin.
Ob die Quelle und die Michaelskirche wirklich auf ein ehemaliges germanisches Heiligtum hinweisen, das christlich umgedeutet wurde, ist in der heutigen Forschung zumindest umstritten, zu vermuten sind bei dieser Deutung eher die ideologische Sichtweise des beginnenden Nationalismus im 19. Jhd. und später.
Im 19. Jhd. begann das Nonnenkirchlein zu verfallen, während des 3. Reiches sollte es in eine Heldengedenkstätte umgebaut werden, aus dieser Zeit stammt auch der Pferdekopf am Türschloss.
Heute wird der Raum mit seiner ruhigen sakramentalen Ausstrahlung für kleinere gottesdienstliche Feiern und den Kindergottesdienst der Michaelskirchengemeinde genutzt.
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