Verführerische Freiheit oder Wie gemeinschaftsfähig sind wir (noch)?

Die Franziskanerin Sr. Dr. Kerstin Kellermann hat- in ihrer vorklösterlichen Zeit – in der Politischen Philosophie zum Themenfeld „Politik und Spiritualität“ promoviert und u.a. hierzu interdisziplinäre Forschungsprojekte geleitet. Sie möchte an diesem Abend anhand einiger Thesen zur gegenwärtigen Verfassung der Gesellschaft zum Gespräch und zum Erfahrungsaustausch einladen. Für 2026 ist es zu diesen Fragen ein weiterführender Gesprächsabend geben.

Wir stehen permanent in der Notwendigkeit, uns zu entscheiden. Spätestens, wenn es um bedeutende Weichenstellungen für unser Leben geht, können wir dies als eine sehr notvolle Bedrängnis oder als eine sehr verheißungsvolle Chance erleben. Was sind meine Wertekoordinaten, welche Prioritäten setze ich, welche Interessen und Ziele verfolge ich?
Ethisch-politisch und sozio-kulturell erfahren wir ungeheure Zerreißproben. Viele verwechseln Freizeit mit Willkür oder mit Konsummöglichkeiten oder scheuen sich, die volle Eigenverantwortung für
ihr Leben zu übernehmen. Nicht wenige suchen (fragwürdige) Autoritäten, denen sie sich unterordnen können. Tun sie dies freiwillig oder aus Verängstigungen und Zwängen heraus? Kommen wir noch auf einen gemeinsamen Nenner? Was sind die Ur-Sachen eines tendenziell selbstzerstörerischen Freiheitsverständnisses? Was sind die größten Gefährdungen einer schöpferischen – friedlie- benden und gemeinschaftsstiftenden – Freiheit? Welche schöpferischen Freiheitspotentiale können wir (neu) entdecken und entfalten? Und welche Rolle spielt Gott dabei – für mich, für uns?