Fischer- und Gerberviertel
Idyllisch an der Mündung von Blau und Donau gelegen, ist das Fischerviertel das bedeutendste Altstadtensemble Ulms.
Uraltes Fachwerk, mitunter sonderbare Bauformen, enge Gässchen, pittoreske Ansichten, urige Gaststätten – es gibt viele Gründe, warum das Fischerviertel so anziehend auf die Touristenschar aus aller Welt wirkt.
Noch im 19. Jahrhundert war das vom Flüsschen Blau durchzogene Ulmer
Fischerviertel das Quartier der Schiffsleute, Gerber und Donaufischer.
Es muss dort stellenweise fürchterlich gestunken haben, das ist bei der
Verarbeitung von Tierhäuten nun einmal so. Es gab auch viele Mühlen. Die
Blau war Lebenselixier für die dort angesiedelten Handwerke.
Die
Häuser waren Wohn- und Arbeitsstätten in einem. Ihre Bewohner waren die
›Räsen‹, ein eigensinniger, durch harte Arbeit geprägter Menschenschlag.
Als
die traditionellen Handwerke im 19. Jahrhundert allmählich
verschwanden, besetzten Kleingewerbetreibende die Lücken. Das große Geld
war nicht zu verdienen. In Folge verschlechterte sich der Bauzustand
vieler Gebäude immer mehr. Schon vor dem Krieg war das Quartier in
Teilen vom Verfall bedroht, woran sich nach 1945 zunächst einmal wenig
änderte. Im Nachhinein ein Glücksfall: So blieb es (notdürftig) im
Original konserviert und mangels kommerziellen Drucks von der
Abrissbirne verschont.
Der Wiederaufstieg setzt in den 1970er
Jahren ein. Die Initialzündung gibt ein Privatmann, der die historische
Lochmühle und weitere historische Gebäude rettet und saniert. Viele
weitere folgen nun seinem Vorbild. Auch die enggereihten Gerberhäuser in
der Fischergasse sind dabei, erkennbar an ihren Balkon-Loggien, einst
zur Bearbeitung der Häute genutzt.
Das ›Schiefe Haus‹ von anno 1443, der bekannteste Profanbau des Quartiers, ja ganz Ulms, erbringt ein getreues Spiegelbild der Entwicklung. Dass darin einst Fischer wohnten, bewiese der Fund eines Bassins zur Aufbewahrung des lebendigen Fangs im Keller. Im 19. Jahrhundert zählten Viehhirten, Fabrikarbeiter und zeitweilig auch die völlig verarmte Witwe des tragischen Schneiders von Ulm zur Bewohnerschaft: eine Elendsgemeinschaft. Heute ist es ein originelles Hotel für Zeit-, Kultur- oder Geschäftsreisende.
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