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Literarischer Vortrag, Gaienhofen

„Ein freundliches Gestirn, ein guter Geist“- Adele Gundert und Hermann Hesse


Zu den Öffnungszeiten

Vortrag von Regina Bucher, Vizepräsidentin der Internationalen Hermann Hesse-Gesellschaft

Es ist bis heute weitgehend unbekannt, dass Hermann Hesse eine intensive Beziehung zu seiner älteren Schwester hatte, welche nicht nur seine Biografie beeinflusste, sondern auch Anregung für sein literarisches Schaffen bedeutete. Die Gegensätze zwischen den Geschwistern könnten auf den ersten Blick größer nicht sein: hier die aufopferungsvolle Tochter, brave Hausfrau, und pflichtbewusste Ehefrau eines Pfarrers, welche die meiste Zeit ihres Lebens in der süddeutschen Provinz verbringt; dort der aufmüpfige Jugendliche und später krisengeschüttelte Schriftsteller, der berühmt und zu einer öffentlichen Person wird. Und doch besteht zwischen den beiden Geschwistern eine lebenslange, ungewöhnlich intensive emotionale Bindung, wie aus der umfangreichen, größtenteils unveröffentlichten Korrespondenz ab 1885 bis zu Adeles Tod im Jahre 1949 zu erkennen ist. Mehr als 1700 Briefe schreiben sich Adele und Hermann im Laufe ihres Lebens. Für Adele nimmt Hermann die Rolle des kleinen Bruders ein, den sie mütterlich umsorgt und dem sie in schweren Zeiten bedingungslos den Rücken stärkt. Im Laufe der Jahre, nach dem Tod beider Elternteile und mit Hermann Hesses zunehmendem Erfolg als Schriftsteller wird dieser für seine Schwester aber auch eine Autorität, „ein Stück Vater“. Hermann Hesse findet in Adele Sicherheit und ist dankbar für ihre Unterstützung und Hingabe, die ihn niemals stört oder irritiert. Er bewundert vieles an ihr: einen großen Haushalt mit vielen Besuchern zu führen, die weit verzweigten Familien Hesse und Gundert zusammen zu halten und die Kontakte zu pflegen, eine beachtenswerte soziale Arbeit zu leisten, die Härten zweier Weltkriege klaglos zu überstehen – und daneben als Buch-Herausgeberin zu wirken sowie ihre Talente im Malen, Zeichnen und Musizieren auszuleben. Hermann Hesse selbst bezeichnet Adele in einem Gedenkblatt als seine „dauerhafteste Liebe“ und charakterisiert seine Schwester mit folgenden Worten: „Sie hielt mich für das, was in Wahrheit sie selber war: für das Genie in der Familie.“

Regina Bucher beschreibt unterhaltsam eine berührende Geschwisterbeziehung und veranschaulicht diese mit zum Teil unveröffentlichten Fotografien.

Regina Bucher studierte Sonderpädagogik an der Universität Hamburg, Zweites Staatsexamen in Berlin. Unterrichtstätigkeit in Berlin, später auch in der Erwachsenenbildung in Zürich und Lugano. Diplom als Tourismusmanagerin (Akademie Bad Harzburg). Von 1998 bis 2022 war sie Direktorin des Tessiner Hermann Hesse-Museums und von 2000 bis 2022 auch Direktorin der Fondazione Hermann Hesse Montagnola. Sie ist Herausgeberin und Autorin von Publikationen und Katalogbeiträgen (u.a. Mit Hermann Hesse durchs Tessin, Insel Verlag Berlin) sowie Kuratorin zahlreicher Ausstellungen und von szenischen Lesungen im In- und Ausland. Sie hat das Amt der Vizepräsidentin der Internationalen Hermann Hesse-Gesellschaft inne und ist Mitglied im Kuratorium der Udo Lindenberg Stiftung.

Informationen und Anmeldung bei der Tourist-Information Gaienhofen, 07735/9999123, info@gaienhofen.de

Preise

Ticket
Teilnehmer 16,00 €
Teilnehmer 15,00 € mit Gästekarte

Öffnungszeiten

Samstag
11.10.2025
10:30 - 11:30 Uhr

Vorteile und Aktionen

BODENSEECARD WEST
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Die BODENSEECARD WEST erhalten alle Übernachtungsgäste in den 14 teilnehmenden Orten beim Check-In. Sie dient als Freifahrtschein im Landkreis Konstanz (bis Stein am Rhein und Überlingen). Außerdem bietet sie 20 Prozent Ermäßigung bei der Untersee-Schifffahrt, reduzierte Eintritte in Museen und günstige Leihgebühren für Fahrräder oder Boote.

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